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Seitenwagen

Der Seitenwagen besteht aus:

  • Rahmen
    • Typenschild
    • Befestigungen
    • Federn
    • Felge mit Speichen und Nippeln (siehe auch Einspeichen).
    • Reifendecke und Schlauch (siehe auch nimbusübliche Reifenauswahl)
    • Radnabe mit Lagern
    • Bremstrommel mit Ankerplatte, Federn und Belägen
    • Beleuchtung
  • Aufbau
    • Seitenwagenboot
    • Lastenkasten
    • Hersteller

gebremstes Seitenwagengestell für Lastenkasten

Die von Fisker & Nielsen hergestellten Seitenwagengestelle waren unterschiedlich konstruiert. Grundsätzlich lassen sich unterscheiden:

  • Rohrgestelle ohne Bremse 501 - 565
  • Fachrahmengestelle ohne Bremse U 701 -U 1025
  • Rohrgestelle mit Bremse - Modelle R und RB

Die ersten vierundsechzig Rahmen waren aus Rohr geschweißt und ungebremst. Deren Befestigung folgte mittels Kugelkopfverbindungen an vier Punkten mit dem Motorradrahmen. Die vordere Aufhängung des Bootes/Kastens erfolgte in einem Rohr-in-Rohr-System während der hintere Aufhängung in Zugfedern hing.

Die nachfolgende Serie mit den Rahmennummern U 701 - U 1025 wurde aus Flachstahl gefertigt und größtenteils genietet. Auch dieser Rahmen war noch nicht mit einem gebremsten Rad ausgestattet. Die vordere Dämpfung des Aufbaus erfolgte durch auf Federstahl aufgesetzte Gummiklötze (Silentblöcke). Der hintere Teil wurde in Federn oder, wie später auch die Sättel, in Gummiringen aufgehängt.

Durch wachsende Konkurenz waren Fisker & Nielsen gezwungen eine modernere Konstruktion auf den Markt zu bringen. Dieses erfolgte 1938 mit den Rohrrahmenmodellen R 1201 - R/RB 2540. Die unterschiedliche Buchstabenkombination wies hier auf die verwendeten Blattfedern hin. So waren an den „R“ gekennzeichneten Seitenwagengestellen halbelliptische Blattfedern montiert während die „RB-Gestelle“ mit viertelelliptischen Federpaketen und Tonnenfedern ausgeliefert wurden. Beide Modelle besaßen einen mit Rohrmuffen verschweißten Rohrrahmen der anfangs ungebremst und später gebremst (Abb. rechts) war. Die Modelle der dritten Generation bestanden aus einem gebremsten Rohrrahmen ohne Rohrmuffen.

Die Firmen Bender, eine dänischer Steib-Nachbau und Steib verwendeten eigene Rahmen die nur für Personenboote ausgelegt waren. Diese vorn zeppelinförmigen Boote wurden in jeweils vier Federn aufgehängt.

Die Kennzeichnung der NIMBUS-Gestelle findet sich auf einem, auf den Rahmen mit Blindnieten befestigten, Typenschild welches auf der linken Rahmenseite zwischen den, das Blattfederpaket haltenden, Bügel zu finden ist. Die Fahrgestellnummer der Rahmen war vierstellig. Vor der Fahrgestellnummer befand sich je nach Modell der Buchstabe „R“ für die ungebremste Variante oder die Buchstaben „RB“ für ein gebremstes Seitenwagengestell. Eine Zuordnung der produzierten Gestelle nach Baujahren kann man hier nachlesen.

Der Seitenwagenhersteller Engstrøm baute einen dem NIMBUS-Rahmen ähnlichen Rohrrahmen dessen Kennzeichnung sich ebenfalls an dieser Position befand.

Klemmstück 7969

Alle von Fisker & Nielsen sowie anderer Hersteller an der Nimbus montierten Seitenwagen wurden an drei, später vier Punkten mit dem Motorradrahmen verbunden. Während die Rahmen von Fisker & Nielsen und die von der Fa. ACAP verwendeten Nimbus-Seitenwagenrahmen sowie die Rahmen der Fa. Engstrøm und Cyclebørsen mit Klemmstücken (Plan 13 A / 7969) direkt am Rahmen befestigt wurden bedurfte es bei den Rahmen der Firmen Steib und Bender, später auch Stoye, Velorex usw. extra angefertigter Halterungen. Während die Konstruktion der aufgeführten Fremdanbieter eine Kugel zur Befestigung am Motorradrahmen Kugelkopf für Fremdanbieter benötigten war diese bei den Nimbus-Verbindungen auf der Seitenwagenseite am Rahmen bzw. den Streben vorhanden. Außerdem waren die handelsüblichen Anschlüsse der Fremdanbieter für Rohrrahmen gefertigt. Keinesfalls sollte man auf die Idee kommen Seitenwagenbefestigungnen am Nimbus-Rahmen anzuschweißen da die Stahlqualität einer dauerhaften Verbindung entgegensteht. Eine Nietverbindung wäre möglich, schwächt allerdings den Rahmen gerade dort wo die Belastung erhöht wird. Es ist daher allenfalls eine Klemmverbindung nach Muster der Zeichnung rechts möglich. Die werksseitig verwendeten Streben und deren Anbringung mit Klemmstücken ist in diesem Beitrag beschrieben.

Obwohl auch Schweden zu den umworbenen Absatzmärkten von Nimbus-Motorrädern zählte ist, trotz des dort bis 1967 geltenden Linksverkehrs, lediglich ein einziger werksseitig produzierter und linksseitig angeschlagener Seitenwagen bekannt.

Je nach Aufbau und Verwendung wurden an den Original-Nimbus-Gestellen unterschiedliche Federkonstellationen verwendet. Wir finden hier Tonnenfedern (doppelkonische Druckfedern) sowie Blattfedern in halb- oder viertelelliptischer Ausführung mit unterschiedlicher Blattzahl.

Die Seitenwagenfelge mit 2.15.x 19” ist baugleich der Motorradfelgen und auch die geraden Speichen (13B / 7513) mit 202 mm Länge und den zugehörigen Nippeln (13B / 7515) entsprechen denen des Hinterrades.

Kotflügel 501-U - 1025

Die Ankerplatte ist fest angeschweißter Bestandteil des gebremsten Beiwagens. Sowohl die Bremsbacken mit Belägen und Federn als auch die Bremstrommel sind baugleich der Bestandteile der Hinterradbremse. Die Anlenkung des Bremsexcenters erfolgt über eine im Seitenwagenrahmenrohr integrierten Welle. Diese ist über einen Umlenkhebel und ein verstellbares Gestänge mit dem Fussbremspedal verbunden. Die Wahl gleicher Bauteile war auch im Hinblick auf andernfalls geänderte Abstimmungs- und Einstellmöglichkeiten eine gute Entscheidung.

Kotflügel R 1201 - RB 3424

Es wurden im Laufe der Herstellungsjahre drei unterschiedliche Seitenwagenkotflügel verbaut. Von Nr. 501-U - 1025 wurde eine auf der Seitenwagenseite komplett geschlossene Version verwendet.

Kotflügel R 3425 - RB 6194

Die bei den Seitenwagengestellen R 1201 - RB 3424 verbauten Schutzbleche orientierte man sich bei der Formgebung an den zu dieser Zeit verwendeten hinteren Motorradkotflügel.

Auch die von Nr. RB 3425 - 6194 verbauten Kotflügel waren wiederum an die Form des hinteren Schutzbleches angelehnt.

Die Radnabe des Seitenwagengestells ist für 40 Speichen gebohrt und hat auf der Innenseite einen Flansch mit acht Gewindebohrungen M 8 X 1,25 zur Befestigung der Bremstrommel. Auf der Außenseite ist ein Innengewinde von M 48 x 1,0 zur Aufnahme des Radnabendeckels eingeschnitten. Auf der Innenseite der Nabe wird ein Kegelrollenlager Typ 30205, auf der Außenseite eines vom Typ 30303 verwendet. Normalerweise wird das Lagerspiel durch Anziehen der Kronenmutter auf der Achse eingestellt. Jedoch ist auch eine Feinjustierung mit Justierscheiben auf der Außenseite der Achse möglich.

Nach §51 der STVZO (Straßenverkehrszulassungsordnung) muss an einem Motorrad mit Beiwagen an dessen Außenseite eine Begrenzungsleuchte angebracht sein. Diese muss dauerhaft nach vorn weiß und nach hinten rot leuchten. Baubedingt können auch zwei Leuchte verwendet werden wenn eine gleichzeitig Abstrahlung nach vorn und hinten nicht möglich ist. Die Anbringung muss mindestens 35 cm über der Straßenoberfläche liegen. Ebenso muss am Seitenwagen ein roter, nach hinten zeigender, Rückstrahler (Katzenauge) angebracht sein. Die Verwendung eines am Beiwagen angebrachten Bremslichtes ist zulässig. Mehr über die unterschiedlichen verbauten Positionsleuchten findet man hier.

gebremstes Seitenwagengestell für Personenboote

Die zwei unterschiedlichen Aufbauarten waren Personenboote und Lastenkästen. Zum einen die am häufigsten bei Handwerkern und Firmen sowie der dänischen Post verwendeten Lastenseitenwagen mit Blech oder Holzkastenaufbauten. Die andere Variante waren die meist einsitzigen Personenboote. Die Personenboote wurden größtenteils von Fremdherstellern gebaut wobei lediglich die Firma ACAP ihre Aufbauten auf Fisker & Nielsen-Untergestelle setzte.

Die wichtigsten Hersteller für NIMBUS-Seitenwagen waren die Firmen Fisker & Nielsen, ACAP, Engstrøm, Bender und Steib. Weitere Informationen über Hersteller und deren Modelle findet man hier.

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